Anne will Jauch imitieren – und es klappt, wie ihre Sendung vom 24.6.2015 bewies. Kommentar von Alex Jäger:
Am 24. Juni 2015 war der ideologische Raubritter des Turbokapitalismus, Herr Sinn (der sich diese Rolle seit vielen Jahren mit Hans-Olaf Henkel teilt), bei Frau Will und hat sich erdreistet, mit seinem gequirlten Schwachsinn die sehr kompetente und nachdenkliche Frau Schwan aufs Bösartigste zu beleidigen. Diese Sendung war eine Lehrstunde, die man fürs Archiv (und für kommende Generationen) konservieren sollte. Für Zeitgenossen wie Sinn gibt es nur „ökonomische Gesetzmäßigkeiten“ (gleichbedeutend mit tatsächlich vorhandenen „physikalischen Gesetzmäßigkeiten“ wie etwa der Schwerkraft). Politik, Demokratie oder gar Menschen tauchen in seiner artifiziell-ökonomischen Laborwelt nicht auf. Deshalb kann man auch ein Land wie Griechenland und seine Menschen einem ökonomischen Laborexperiment, dem „Grexit“, unterwerfen und dann nach dem Staatsbankrott wird sich das Land vielleicht irgendwann, so zumindest deutet Herr Sinn seine eigenen Laborsimulationen, in so ca. zwei Jahren wieder erholen können. Dass bis dahin aber längst andere politische Kräfte, die weitaus „gefährlicher“ als Syriza sind, das Land übernommen haben, z.B. die Neonazis von der Goldenen Morgenröte (worauf ein sehr nachdenklicher Syriza-Abgeordneter die Runde hinwies), ignoriert Herr Sinn geflissentlich, denn Politik und die Menschen spielen ja im Rahmen der „ökonomischen Gesetzmäßigkeiten“ sowieso keine Rolle. Wie Sinn, Röttgen und dieser unsägliche Troika-Pressesprecher aus Brüssel Rolf-Dieter Krause (offiziell in Diensten der ARD) oberlehrerhaft (der Begriff „Herrenmenschenattitüde“ trifft es eigentlich besser), die demokratisch gewählte griechische Regierung und das griechische Volk abkanzeln, ist zutiefst beschämend, insbesondere wenn man vergegenwärtigt, dass vor gerade mal 70 Jahren die Deutschen, vertreten durch Wehrmacht und SS, in diesem Land abscheuliche Massaker an der Bevölkerung verübt haben.