Barmherzigkeit!

Große Aufregung herrscht in den deutschen Medien und den deutschen Wohnzimmern. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa will für einen neuen Altar  300.000 Euro ausgeben, nachdem er kurz vorher die unwürdigen Zustände in einer Flüchtlingsunterkunft heftig kritisiert hat.

Von Empörung und Entsetzen ist die Rede. Beides ist unverständlich. Nicht dazu hat die katholische Kirche über Jahrhunderte ein ungeheures Vermögen angehäuft, durch Lug, Trug, Raub und Schenkungen, um es in einem Anfall von Barmherzigkeit Flüchtlingen nachzuwerfen. (Die Aufgabe der Kirche ist nicht das Ausüben von Barmherzigkeit, sondern das Predigen von Barmherzigkeit.) Wenn Geldausgeben kritisiert, aber über die Existenz von Riesen-Vermögen geschwiegen wird, dann läuft einiges schief.

SZ-online schreibt am 23.11.15 in schönster Naivität: „In seiner ganzen Pracht beweist der Luxus-Altar, dass die viel zitierte „Belastungsgrenze“ mancherorts noch lange nicht erreicht ist.“

Prima! Fangen wir doch mal damit an, die großen Vermögen der Welt um 3% zu verringern und das eingenommene Geld gegen Hunger, Elend und Flüchtlingsnot anzuwenden. Das wäre effektiver!

Mit der Zahlung von 300.000 Euro an Flüchtlinge, hätte die Kirche ein äußerst billige Werbekampagne durchgeführt, ohne die die Not zu lindern. Gut, dass Zdarsa es nicht getan hat. Er wäre dafür möglicherweise heilig gesprochen worden, wie weiland Martin, der so barmherzig war, einem Frierenden ein halben Mantel zu offerieren.

 

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